Von der Ent-Täuschung getäuscht
Die schon erzählte Geschichte vom schwebenden Magier mag uns zunächst in Erstaunen versetzen. Doch dieses Wunder birgt keine tieferliegende Bedeutung, sondern kann uns im Gegenteil sogar desillusionieren. Ist nicht vieles im Leben eine Art Illusion?
Was uns anfänglich staunen lässt, kann sich mit der Zeit in Enttäuschung verwandeln. Das Geheimnis wird gelüftet, die Magie verfliegt, und wir bleiben ernüchtert zurück. Man könnte fast sagen: "Staunen? Nein, danke!"
Es ist dann nur ein kleiner Schritt zur Überzeugung, dass alles nur Schein und Trug ist. Das Geheimnis löst sich auf, und im schlimmsten Fall suchen wir entweder verzweifelt nach immer neuen Sensationen oder entwickeln einen regelrechten Ekel vor dem Leben.
Doch das muss nicht so sein – diese Annahme ist selbst eine Täuschung.
Wer wiederholt Enttäuschungen erlebt hat, mit oder ohne anfängliches Staunen, entwickelt verständlicherweise den Wunsch, nicht mehr enttäuscht zu werden. Man verschließt sich sogar vor allem, was nach Wunder, Sinn, Geheimnis oder Spiritualität klingt, aus Angst vor der nächsten "Täuschung".
Zurück bleibt ein abgeklärtes, ernüchtertes, entzaubertes Staunen – ohne jede Erwartung oder Offenheit.